Swissaid kann nicht klein. Wenn schon, muss die Vision visionär übergross sein: «Unsere Vision ist eine Welt, in der wir den Hunger überwunden haben und auch die ärmsten Menschen ein gesundes, würdevolles und selbstbestimmtes Leben leben.» Wer wünschte das nicht.
Je nach Quelle gibt es allerdings bis zu 800 Millionen Hungernde auf der Welt. Rund 650 Millionen Menschen leben in extremer Armut, wobei auch das eine Definitionsfrage ist. Allerdings haben beide Zahlen sowohl absolut wie relativ in den letzten Jahren abgenommen.
Das ist allerdings nicht der Tätigkeit von Entwicklungshilfsorganisationen wie Swissaid zu verdanken. Sondern in erster Linie der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in China und in Indien, in den beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Welt. Die wiederum wie China völlig oder wie Indien weitgehend Entwicklungshilfe von Gutmenschen aus dem Ausland ablehnen.
Swissaid behauptet nun, im Jahre 2022 hätten 346’185 «Begünstigte von unserer Arbeit und Ihrer Spende profitiert». Nicht nur das: «Mit Nothilfeprojekten konnten wir zusätzlich 100’000 weitere Menschen unterstützen.» Das wären dann insgesamt 0,06 Prozent aller Hungernden. Oder 0,07 Prozent aller Armen.
Da ist es noch ein weiter Weg bis zur Welt ohne Hunger, in der auch die Ärmsten ein würdevolles Leben leben. Zudem: in den neun Ländern, in denen Swissaid tätig ist, hat sich – mit der Ausnahme Indiens – dadurch nichts Nennenswertes zum Besseren gewendet.
Interessant ist dabei auch, dass Swissaid offenbar – im Gegensatz zu vielen anderen NGOs – keine Berührungsängste mit Diktaturen und korrupten Herrschercliquen hat. So ist die Schweizer Organisation in der brutalen Militärdiktatur Myanmar tätig und gibt hier 2,1 Millionen Franken aus. Sie ist im gescheiterten Staat Tschad unterwegs (1,6 Millionen). Sie hilft indirekt dem korrupten Regime von Daniel Ortega in Nicaragua (1 Million). Swissaid unterstützt Guinea-Bissau mit seinem umstrittenen Präsidenten Umaro Sissoco Embaló, der im Februar 2022 einen gewaltsamen Putschversuch überlebte (1 Million). Auch Niger kann man nicht gerade als demokratischen Vorzeigestaat bezeichnen, mit seinem umstrittenen Präsidenten Mohamed Bazoum (1,5 Millionen). Tansania? Wahlbetrug, Drohungen, drakonische Polizei- und Zensurgesetze (1,5 Millionen).
Es scheint so, als habe Swissaid eine Vorliebe für undemokratische, korrupte, brutale Regimes, denen das Wohlergehen der eigenen Bevölkerung weitgehend egal ist.