Leider hörte die Welt nicht auf Fabian Molina, als er während der Pandemie die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen forderte. Weltweit. Damit man sich gemeinsam auf den Kampf gegen Corona konzentrieren könne. War dann nix.
Auch seine Forderung, dass sich die NATO auflösen solle, beeindruckte in Brüssel niemanden. Als Mitglied der GSoA ist er schon seit Jahren für die Abschaffung der Schweizer Armee. Aber auch die gibt es weiterhin.
Viel Erfolg kann man Molina nicht nachsagen. Aber für viel Lärm ist er immer gut. Nun hat der SP-Bundesrat Alain Berset angekündigt, auf Ende Jahr zurückzutreten. Genug Zeit, dass so ziemlich jedes Mitglied der SP-Fraktion in den Räten sich eine Kandidatur zumindest überlegt. Auch Aussenseiter. So verkündet die Co-Präsidentin der SP-Frauen Tamara Funiciello, dass sie sich eine Kandidatur überlege. Sie wolle das über die Sommerpause hinweg prüfen. Dabei kann man ihr helfen: sie hätte keine Chance, also wozu prüfen.
Natürlich wirft Daniel Jositsch wieder seinen Hut in den Ring, nachdem er mit seiner Kandidatur als Nachfolger von Sommaruga gescheitert ist. Weiter überlegen sich einen Kandidatur Matthias Aebischer, Jon Pult, Eva Herzog, Priska Seiler Graf – und Fabian Molina.
«Ab Mitte Juli habe ich Sommerferien und werde mir das in Ruhe überlegen», sagt er. An dieser Aussage sind drei Dinge interessant. Zunächst der fehlende Kontakt zur Realität; Molina hat von allen hier genannten Kandidaten die schlechtesten Chancen. Oder eigentlich gar keine. Dass er das nicht einsieht, spricht für sein Selbstbewusstsein, um es höflich zu formulieren.
Dass er zweitens eigentlich Co-Präsident von Swissaid in ihrem Jubiläumsjahr ist und dort einige Aufgaben wahrzunehmen hätte, interessiert ihn offenbar überhaupt nicht. Wahrscheinlich ist das Gehalt nicht hoch genug für sonderliche Anstrengungen. Und drittens, während Swissaid mit einem ganzen Strauss von Aktionen auch öffentlich auf den 75. aufmerksam macht, verabschiedet sich der Präsident seelenruhig in die Sommerfrische.
Wahrscheinlich ist er erschöpft von seinen vielen öffentlichen Auftritten, seinen unzähligen Vorstössen, seinem ständigen Drang in die Medien. Was er aber genau als Präsident von Swissaid leistet, das bleibt sein süsses Geheimnis.