Die Organisation wird auch im 75. Jahr ihrer Existenz nicht müde zu betonen: «Unsere Vision ist eine Welt, in der wir den Hunger überwunden haben und auch die ärmsten Menschen ein gesundes, würdevolles und selbstbestimmtes Leben leben.»
Wer wäre damit schon nicht einverstanden. Nur: was tut Swissaid eigentlich genau dafür?
Im Jahre 2022 hätten 346’185 «Begünstigte von unserer Arbeit und ihrer Spende profitiert», behauptet Swissaid. Dazu kämen noch 100’000 weitere Menschen, die «mit Nothilfeprojekten unterstützt» worden seien. Also insgesamt rund 450’000.
Sie kamen in den Genuss von 18,4 Millionen Franken, die «wir durchschnittlich für nachhaltige Selbsthilfeprojekte einsetzen konnten».
Lassen wir zunächst die Zahlen mal so stehen. Das würde bedeuten, dass pro Begünstigtem und Notgeholfenem knapp 41 Franken ausgegeben wurden. Ob das tatsächlich einen «nachhaltigen» Effekt hatte? Aber das ist ja die wohlwollende Rechnung.
Zählt man die Ausgaben für alle Projekte von Swissaid zusammen, kommt man auf rund 12 Millionen Franken. Der Rest wird schon mal fürs Personal, Administration, dies und das ausgegeben. Von diesen 12 Millionen geht nochmal ein Drittel für die Gehälter der lokalen Angestellten weg. Womit wir dann bei 8 Millionen angelangt wären, die in «nachhaltige Selbsthilfeprojekte» flossen. Das wären dann aufgerundet 18 Franken pro Begünstigtem oder Notgeholfenem. Übers Jahr verteilt 1,5 Franken pro Monat. Natürlich kann man auch mit anderthalb Franken dies und das kaufen; in vielen Ländern der Welt gibt es dafür eine warme Mahlzeit. Eine.
Ein McMeal im Tschad zum Beispiel kostet allerdings bereits 6 Euro, in Nicaragua 5,4 Euro, gleichviel in Kolumbien, in Indien lediglich 3,6 Euro. Aber all das ist immer noch unerschwinglich für Empfänger der milden Gaben von Swissaid.
So könne man das nicht rechnen, schliesslich gebe Swissaid wertvolle Ratschläge für nachhaltige Landwirtschaft, Empowerment von Frauen, überhaupt für ein erspriesslicheres Zusammenleben? Das mag schon sein, aber satt wird davon kein Hungernder und auch kein Armer.