«Seit vielen Jahren steht SWISSAID die ländliche Bevölkerung Bauern in der Überwindung des Hungers zu Seite. Dies gelingt uns, indem wir die Bauern im klimaangepassten, ökologischen Landbau fördern und vor allem die Rechte der Bäuerinnen stärken.»
So die Beweihräucherung von Swissaid in wackligem Deutsch, was die Tätigkeit im ärmsten, korruptesten und ausgebeutetsten Land der Welt betrifft. Seit 1974 ist Swissaid in Niger tätig, in «acht laufenden Projekten» verballert die Hilfsorganisation rund 1,5 Millionen Spenden- und Steuerfranken. Nehmen wir Kontinuität an, was Hilfszahlungen so an sich haben, läppert sich das auf rund 75 Millionen Franken. Kein Pappenstiel. Wirkung: null.
Jetzt noch der nächste Militärputsch. Aber Swissaid leistet nun «Nothilfe». Denn: «Die Not der Bevölkerung nimmt dramatisch zu. Hilfe, die direkt zu dem Menschen kommt, ist wichtiger denn je.»
Das mit der Not ist leider richtig. Aber mit «Agrarökologie, Zugang zu Trinkwasser» und «Sensibilisierungsmasssnahmen zur «Rolle von Frauen und Jugendlichen» adressiert das Hilfswerk keines der eigentlichen Probleme von Niger.
Zum Beispiel, dass ein Drittel der Uranimporte der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich aus Niger stammen. Der französische Konzern Orano kontrolliert zusammen mit der korrupten Herrscherclique des Niger gewaltige Uranminen im Land und das nigrische Staatsunternehmen für Uranaufbereitung.
Dazu schreibt die «Weltwoche»: «Laut der Weltbank sind 81,4 Prozent seiner Bürger noch nicht einmal ans Stromnetz angeschlossen. 40 Prozent leben unterhalb der Armutsgrenze, ein Drittel der Kinder ist untergewichtig, die Analphabetenquote liegt bei 63 Prozent. Nur die Hälfte der Einwohner hat Zugang zu sauberem Trinkwasser, nur 16 Prozent sind an eine angemessene Sanitärversorgung angeschlossen. Das gesamte Staatsbudget Nigers ist mit rund 4,5 Milliarden Euro nicht grösser als der jährliche Umsatz des französischen Atomkonzerns.»
Hier müssten Veränderungen ansetzen. Aber damit müsste sich Swissaid mit einem französischen Staatskonzern anlegen, und das wäre mutig und nicht ungefährlich. Also lieber Pflaster verteilen und Nothilfe leisten. Das beruhigt ungemein das Gewissen. Und tröstet darüber hinweg, dass fast 50 Jahre Hilfe von Swissaid, das Verlogen von Multimillionen schlichtweg null und nichts bewirkt hat.