Dem Journalisten Eyder Peralta ist es gelungen, sich nach Nicaragua durchzuschlagen. Das ist keine kleine Leistung, weil die Ortega-Diktatur sehr allergisch auf jede unabhängige Berichterstattung reagiert. Ausländische Journalisten vor Ort gibt es kaum noch, erst vor Kurzem wurde ein Zweierteam des Schweizer Fernsehens noch im Flugzeug nach der Landung in Managua festgehalten. Ihnen wurde die Einreise verweigert.
Sie wollten über Proteste gegen das Wirken der angeblichen Umweltschutzorganisation «MyClimate» berichten. Zu Gewissensberuhigung kann man hier bei Flugreisen Zertifikate kaufen, mit denen dann beispielsweise Wälder aufgeforstet werden sollen, so auch in Nicaragua. Aber daran beteiligte Bauern beschweren sich über lausige Bedingungen. Kein Thema für die Diktatur.
Swissaid ist als eine der ganz wenigen Hilfsorganisationen in Nicaragua geblieben. Auch Swissaid hat es überhaupt nicht gerne, wenn Journalisten über ihre Arbeit vor Ort berichten wollen. Das sei zu gefährlich für die lokalen Mitarbeiter, lautete der Vorwand, um eine geplante Reise noch auf der Zielgeraden abzusagen.
Nun hat es Peralta geschafft, in Nicaragua herumzureisen. Dabei half ihm nicht zuletzt sein nicaraguanischer Pass, der nicht so viel Argwohn bei der genauen Einreisekontrolle erweckte. Auf der anderen Seite zögert das Regime keine Sekunde, unliebsame Berichterstatter ins Gefängnis zu werfen.
Also berichtet Peralta über konspirative Treffen. Beispielsweise mit Ärzten, die über schwere Probleme mit der medizinischen Versorgung berichten. Es fehlt an Medikamenten, eigentlich an allem, von «medizinischen Handschuhen bis zu Schmerzmitteln».
Er berichtet von den üblichen Horrorszenarien, wenn eine Diktatur aus dem letzten Loch pfeift: «To earn your gallo pinto – your red beans and rice – you do what you’re told or you’re thrown out on the street.»
Schlimmer noch: «I spoke to one worker, for example, who says some private jobs require a recommendation letter from a ruling party representative. I spoke to a young activist who said a public university asked for the same to enroll. A U.N. report from March found that in 2018, the government ordered doctors not to treat wounded protesters. The report accuses the government of committing crimes against humanity.»
Der Journalist zitiert Meinungsumfragen, nach denen nur noch 13 Prozent der Bevölkerung die Sandinisten unterstützen. Aber Ortega beweise, wie man mit eiserner Faust durchregieren kann und sogar internationalen Sanktionen widerstehen.
Wer Englisch beherrscht, kann seine gesamte Reportage hier nachhören oder nachlesen.
Und in dieser Diktatur kümmert sich Swissaid um diese zentral wichtigen Themen:
Nein, das ist keiN Witz, das ist der gelebte Aberwitz von Swissaid.