Die Plattform selbstaid.ch verwendet ein kleines Budget, um durch Google Ads auf sich aufmerksam zu machen. Völlig normal am Anfang eines Blogs, der an Lesern gewinnen möchte. Das macht Swissaid selbst auch, obwohl es dort die Frage ist, ob das Spenden- und Steuergeld so sinnvoll ausgegeben wird.
Das Resultat sieht dann zum Beispiel so aus:
Swissaid macht – logisch – positive Reklame für sich selbst; selbstaid.ch weist auf kritische Artikel hin.
Sollte an den hier publizierten Stücken irgend etwas nicht stimmen, hätte Swissaid jede Menge Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. Die Organisation könnte eine Gegendarstellung verlangen. Sie könnte fordern, dass ein nachweislich falscher Artikel gelöscht wird. Sie könnte sogar rechtlich vorgehen, üble Nachrede, Beschimpfung, Persönlichkeitsverletzung, Geschäftsschädigung, da gibt es jede Menge Möglichkeiten, Geld zu verpulvern.
Aber das alles macht Swissaid nicht. Stattdessen verpulvert es Geld darauf, die selbstaid-Miniwerbung verbieten zu lassen. Das kann man bei Google. Allerdings verwendete Swissaid dafür einen untauglichen Vorwand.
Swissaid konnte schlecht sagen, diese Artikel auf selbstaid gehen uns auf den Sack, aber leider können wir inhaltlich nichts dagegen machen, weil sie zutreffen. Also kratzten sich sicherlich mehrere ganz wichtige Häuptlinge am Kopf und brüteten eine Idee aus, die eigentlich nicht ihrer Gehaltsklasse entspricht.
Sie wandten sich an Google mit der Behauptung, selbstaid würde die sogenannten «Markenrechte» von Swissaid verletzen. Darauf reagiert Google meistens schnell und empfindlich, und das war ja genau die Absicht von Swissaid. Wobei Verletzung von Markenrechten bedeutet, dass zum Beispiel ein Sprudelhersteller eine Koka-Cola auf den Markt bringt, die zudem noch täuschend ähnlich wie das Original aussieht. Das geht natürlich nicht.
Aber wie selbstaid Swissaid kritisieren könnte, ohne deren Namen zu erwähnen, das bleibt ein süsses Geheimnis. Google entscheidet in solchen Fällen rasch, gibt aber im Nachhinein dem Zensurierten Gelegenheit zu Stellungnahme.
Also waren unsere Ads eine kurze Zeit lang gesperrt, bei Swissaid knallten sicher die Champagnerkorken (natürlich aus biologischem Anbau).
Selbstaid führte in seinem Antrag auf Aufhebung der Sperre aus, dass wir keineswegs die Markenrechte von Swissaid verletzen, lediglich deren Tätigkeit kritisch beleuchten, damit unsere Recht der freien Meinungsäusserung wahrnehmen, und selbstverständlich den Namen Swissaid bei einer Kritik an Swissaid verwenden.
Etwas anderes wäre es, wenn wir das Signet kopierten und für diesen Blog als Markenzeichen verwenden würden. Tun wir aber nicht.
Also reagierte Google für einmal ziemlich rasch und entschied:
We reviewed your appeal and determined that your content meets the requirements of the Google Ads Trademarks policy. We’ve taken action to reinstate ads using the following display URLs:
Please allow up to 72 hours for approval status updates. No further action is necessary.
Google hat also entschieden, was Swissaid auch selbst hätte merken können: natürlich entsprechen unsere Kleinanzeigen auch bezüglich der Trademark Swissaid allen Kriterien, die Google für solche Ads aufstellt.
Also kann selbstaid nach einer kleinen Pause damit weitermachen, unangenehme Wahrheiten über Swissaid zu verbreiten. Und das dem Publikum zur Kenntnis zu bringen.
Selbstaid fragt sich allerdings, wie verzweifelt eine solche Organisation sein muss, damit sie – sonst angeblich so sehr der Transparenz verschrieben – nicht einfach in eine Debatte eintritt. Würde selbstaid baren Unsinn publizieren, wäre es einfach, das zu widerlegen.
Aber stattdessen entscheidet sich Swissaid – wahrscheinlich zu lange in Diktaturen mit völliger Pressezensur wie in Nicaragua unterwegs – dafür, unter einem Vorwand Werbung für selbstaid abzuwürgen.
Aber solche Aktionen haben kurze Beine. Wahrscheinlich kennt Google diese Versuche von Firmen, ihnen unangenehme Wahrheiten durch den Verweis auf eine angebliche Verletzung des Markenrechts abzuwürgen.
Aber damit ist Swissaid ungefähr ähnlich erfolglos wie mit ihren Hilfsaktionen.