Die Entwicklungshilfsorganisation hilft in neun Ländern auf der Welt. 4 afrikanische, 3 lateinamerikanische und Indien sowie Myanmar. Dabei ist eine starke Vorliebe für Diktaturen erkennbar. So hat auch der jüngste Militärputsch in Niger Swissaid nicht davon abgehalten, dort weiterhin Hilfe zu Selbsthilfe leisten zu wollen. Selbstverständlich zweck- und sinnlos.
Nun ist aber das Problem einer solchen Entwicklungshilfsorganisation, dass ihre Tätigkeiten nicht so wirklich in den Medien gewürdigt werden. Denn obwohl sie auf ihrer Webseite angibt wie ein Wald voll Affen (wenn man das noch sagen darf), sind Resultate und Ergebnisse nicht wirklich spektakulär oder berichtenswert. Sondern eher gähn:
So wirkt Swissaid zum Beispiel seit 1980 in Guinea-Bissau. Rang im «Human Development Index»: Platz 177 von 191. Das nennt man mal Fortschritt.
Aber eben, kein Schwein schaut. Daher erfand Swissaid ein ganz neues, eigenes Betätigungsfeld, das eigentlich mit den Zielen – «eine Welt, in der wir den Hunger überwunden haben und auch die ärmsten Menschen ein gesundes, würdevolles und selbstbestimmtes Leben leben» – nichts zu tun hat. Wofür auch eigentlich weder Steuer- noch Spendengelder eingesetzt werden sollten. Aber das Thema hat das Potenzial zum Aufreger, zum Knaller, zur medialen Wahrnehmung.
Und das ist bekanntlich heutzutage die halbe Miete. Aber was nehmen? Die Abholzung des Amazonas ist schon gut besetzt. Auch Umweltverschmutzung durch Minen wird bereits von vielen NGO bearbeitet. Selbst Blutdiamenten haben genügend Aufmerksamkeit.
Aber die Vertreibung von Ureinwohnern (Pardon, Indigenen) in Papua-Neuguinea kann’s ja auch nicht sein, ausserdem kümmert sich da in der Schweizer schon der Manser-Fonds drum. Also um Borneo, ist doch auch dort um die Ecke.
Aber da gibt es ein Gebiet, das war auch nicht jungfräulich unberührt ist, aber die Sexiness hat, die man heutzutage braucht, wenn man in die Medien kommen will. Gold.
Das ist noch besser als «Entwicklungshilfsorganisationen sagen Ja zum Klimaschutz-Gesetz». Auch da musste tief Luft geholt werden, um zu begründen, wieso Swissaid Geld für eine Abstimmung in der Schweiz ausgibt. Aber richtig Schlagzeilen machte das nicht.
Dann doch lieber Gold. Also veröffentlichte Swissaid 2020 den ersten «Goldreport». «Die dunkle Seite des Goldes». Geht doch nichts über einen knackigen Titel. Und eine dramatische Ankündigung: «Glänzt an Ihrem Handgelenk schmutziges Gold? Haben für die Goldbarren, die sich in den Schweizer Banktresoren stapeln, Kinder geschuftet? Leider gut möglich.»
Wobei, «leider gut möglich» führt dann mitten in einen Vermutungs-, Behauptungs- und Unterstellungsreport hinein. Wo es vor Konjunktiven, Abschwächungen und Relativierungen nur so wimmelt,. Aber Aufmerksamkeit war Swissaid gewiss. Also dachte die Organisation: nochmal. Sie gönnte sich zum 75. Geburtstag den Goldreport, Teil zwei. «Aus dem Schatten. Geschäftsbeziehungen zwischen industriellen Goldminen in Afrika und Raffinerien». Wieder wandelt Swissaid auf den angeblich dunklen und geheimnissenvollen Wegen, die Gold nimmt, bis es in einer Schweizer Raffinerie landet.
Wieder grosses Tamtam, wieder Presseresonanz, so macht man das. Dafür lohnte sich sicherlich auch der Sonderaufwand von über 200’000 Franken für die beteiligten «Forscher und Spezialisten», die für ihre Mühe satte 10’000 Franken pro Monat Gehalt reinschoben. Und ein Prozess einer von Swissaid angerempelten Raffiniere, die sich diese Verleumdungen nicht gefallen lassen will. Dafür gibt es ja dann SLAPP.
Das nennt man einen Goldbericht vergolden.