Dem Thema «Transparenz» ist eine eigene Unterseite auf der Homepage von Swissaid gewidmet. Dort werden viele salbungsvolle Worte verwendet: «Als Stiftung für Entwicklungszusammenarbeit prägt SWISSAID mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit und dem Fundraising die öffentliche Wahrnehmung des Globalen Südens mit.»
Unter Öffentlichkeitsarbeit versteht Swissaid zum Beispiel, in der Schweiz die Konzernverantwortungsinitiative zu unterstützen. Die ist trotz dieser Hilfe knapp gescheitert. Was bleibt, ist die Frage, was denn eine von Spenden- und Steuergeldern finanzierte Entwicklungshilfsorganisation in politischen Kämpfen innerhalb der Schweiz zu suchen hat.
Aber das kann man vielleicht noch schönreden.
Ganz anders sieht es aus, wenn Swissaid ein paar Fragen beantworten sollte, die ihr vielleicht nicht so in den Kram passen. Da wäre allerdings im Sinne von Transparenz gefordert, sich denen zu stellen. Zumindest ein «wir sagen nichts, und das erst noch nichtsssagend» zu antworten.
Abgesehen davon gehört es nicht nur zur abendländischen Höflichkeit, zumindest journalistische Anfragen zu beantworten. Dafür bezahlt sind immerhin zwei Mediensprecherinnen, die sonst den lieben, langen Tag nichts zu tun haben. Aber ihnen ist Nichtstun offenbar lieber als ihres Amtes zu walten. Schon mehrfach wurde ihnen Gelegenheit gegeben, die Positionen von Swissaid zu erläutern, Kritiken zu begegnen, schlichtweg Auskünfte zu erteilen.
Die transparente Reaktion ist immer die gleiche: keine Antwort. Nichts. Verpflichtung, Verantwortung, Transparenz? Ach ja, auf der Webseite hört sich das alles wunderbar an, in der Praxis sieht’s dann anders aus.
Also dachte selbstaid.ch, vielleicht ist der Co-Präsident Fabian Molina bereit, seines bezahlten Amtes zu walten und in dieser Funktion, in seiner Eigenschaft als Mitglied der Parlamentariergruppe Schweiz – Palästina, als tapferer Kämpfer gegen Faschismus in der Schweiz, als Mitläufer im Schwarzen Block oder als SP-Nationalrat Auskunft zu erteilen. Schliesslich dreht Molina normalerweise seinen Wendehals in jede Kamera, spricht in jedes Mikrophon, äusserst sich auch ungefragt zu ziemlich allem, was in der Schweiz und in der Welt so passiert.
Ständig fordert er irgendwas, so den Weltfrieden, um gemeinsam Corona bekämpfen zu können. Oder die Abschaffung der NATO, diesem Friedenshindernis. Meistens hört aber niemand auf ihn, und die Forderungen verhallen und sind so schnell vergessen, wie sie ausgestossen wurden.
Aber wenn man Molina Gelegenheit gibt, zu einigen Fragen Stellung zu nehmen, zum Beispiel der, was er denn so als Präsident im Jubiläumsjahr von Swissaid alles für sein Geld getan hat, dann bleibt er stumm wie ein Fisch.
Nun hat Swissaid auch noch ein wohlbestückten Stiftungsrat. Alleine der «Stiftungsratsausschuss» umfasst 8 Mitglieder. Dazu kommen noch sagenhafte 30 (!) Stiftungsräte. Da sollte doch genügend Fachkompetenz vorhanden sein, um eine Anfrage zu beantworten, nachdem weder die Medienstelle noch Molina geruhten, eine Antwort zu geben.
Aber auch hier: nichts. Schweigen. Verschlossen wie eine Auster. Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf. Wenn ganz oben so ein Schweigekartell herrscht, wie schaut es dann erst beim Fussvolk aus.
All diese tiefen Schweiger übersehen nur eines: damit gehen die Fragen nicht weg. Im Gegenteil, sie werden nur grösser und dringlicher.