Im Mai 2023 bricht in der Goldmine Yanaquihua in der Nähe von Arequipa ein Feuer aus. 27 Minenarbeiter sterben, Leider ein nicht allzu seltenes Schicksal von Minenarbeitern in der Dritten Welt.
Aber hier ist’s auch ein Schweizer Skandal. Die NZZamSonntag hat ihn verdienstvoll nachgezeichnet. Denn diese Mine ist ein Desaster. Keine korrekt signalisierten Fluchtwege. Kein Wanrsystem. herumliegende Zünder und Sprengstoff. Keine Notfallübungen, keine Schutzräume, die auch nur den Mindestanforderungen entsprochen hätten. Das alles deckte ein Untersuchungsbericht auf.
Das alles spielte sich unter den Augen der Swiss Better Gold Initiative ab. Diese Initiative wiederum ist ein Prestigeobjekt des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco). 18 Millionen Steuerfranken werden hier bis 2025 versenkt. Und diese Mine ist der zertifizierte Vorzeigebetrieb der Initiative. Mit Werbevideo und allem PR-Schmus, den man aufbieten kann, um eine Beschreibung mit glücklichen Minenarbeitern abzuliefern, die zufrieden in die Kamera lächeln. Bis sie elendiglich verrecken.
Denn das Zertifikat «Swiss Better Gold» scheint eine Mogelpackung zu sein. Die Schweizer Raffinerie Metalor am Neuenburgersee ist der einzige Abnehmer des Goldes aus dieser Mine. Sie zahlt einen Aufpreis von einem Dollar pro Gramm für das falsche Versprechern, dass es sich hier um besser gefördertes Gold handle.
Die Schweiz hat dem Bergwerk die Zertifizierung bezahlt. Die offenbar nicht viel wert ist. Ein peinlicher Skandal für das Seco. Es wollte hier zeigen, dass so auf freiwilliger Basis bessere Arbeitsbedingungen in solchen Minen hergestellt und garantiert werden können. In Wirklich ist’s aber ein Totalflop.
Übrigens wird in der Mine weiterhin Gold abgebaut, natürlich zertifiziert als «Swiss Better Gold». Lediglich der vom Brand betroffene Stollen wurde verbarrikadiert. So sieht also die erfolgreiche Politik von Seco und Swiss Better Gold Initiative aus. Kritische Töne dazu vermisst man allerdings von Swissaid, die doch mit ihrem Goldreport angeblich unsägliche Zustände beim Goldabbau und vor allem die Verwendung von nicht-zertifiziertem Gold durch Schweizer Raffinerien beklagt.
Das ist auch nicht sehr verwunderlich. Denn Swissaid bezieht einen grossen Batzen staatlicher Unterstützung vom Deza. Da ist es nicht opportun, einen solchen Flop der Kollegen vom Seco anzuprangern.
So heuchlerisch ist halt die Schweizer Entwicklungshilfe.