«Swissaid fordert: LBMA muss Goldstandard endlich verbessern». So dröhnt es von der Webseite der NGO, die sich aus Spenden- und Steuergeldern ernährt. Eigentlich will sie sich darum kümmern, dass es eine Welt gebe, «in der wir den Hunger überwunden haben und auch die ärmsten Menschen ein gesundes, würdevolles und selbstbestimmtes Leben leben».
Dafür gibt Swissaid einen Haufen Geld in insgesamt neun Ländern auf der ganzen Welt aus. Darunter Diktaturen wie Myanmar oder Nicaragua. Aber in keinem dieser Länder gibt es eine nennenswerte Goldproduktion, vielleicht mit Ausnahme von Kolumbien.
Aber Swissaid hat entdeckt, dass die Organisation mit marktschreierischen «Gold-Reports» hübsch Aufmerksamkeit erregen kann. Viel mehr als mit seinen verkopften Hilfsprojekten zur Stärkung der Zivilgesellschaft oder zu nachhaltigen Anbaumethoden. Also beutet Swissaid hemmungslos dieses Thema aus.
Schmutziges Gold, Gold aus trüben Quellen, Gold aus Bürgerkriegsgebieten, Gold aus zweifelhaften Minen, bei denen keinerlei Sicherheitsstandards eingehalten werden. Dagegen gutes Gold, das von der Swiss Better Gold Initiative kontrolliert wurde. Die hat allerdings gerade den Skandal zu verkraften, dass in ihrer Vorzeigemine in Peru 27 Arbeiter gestorben sind, weil die Sicherheitssysteme unter jedem Hund waren.
Da eignet sich der «Gipfel für Nachhaltigkeit und verantwortungsvolle Beschaffung» prima als Anlass, mal wieder nach London zu fliegen. Nein, um zu kritisieren, dass die Standards der «London Billion Market Association» (LBMA) zu lasch seien. Ds ist unerhört, weil Swissaid doch schon vor drei Jahren die LBMA öffentlich gerügt hat. Passiert sei aber nichts.
Gelegenheit für Swissaid, nochmals auf die neuste Ausgabe der eigenen Goldstudie hinzuweisen. Die habe angeblich gezeigt, dass «mehr Transparenz im Goldsektor möglich» sei.
Ds ist nun eher belustigend. Denn einerseits fordert Swissaid, dass die Schweizer Regierung mehr tun solle, wörtlich «über beschränkte Projekte mit Pilotcharakter (Swiss Better Gold Initiative) hinaus», womit Swissaid diese Initiative offensichtlich begrüsst. Andererseits beschwert sich Swissaid über angeblich zu lasche Zertifizierungskriterien der LBMA. Dritterseits funktioniert aber die Kontrolle der Initiative offensichtlich nicht.
Und letztlich zeigt Swissaid damit, dass die Entwicklungshilfsorganisation zwar Kritik an der Goldherstellung und Verwertung als einträgliche PR-Machine entdeckt hat und dem Affen ständig Zucker gibt. Aber andererseits keine wirkliche Ahnung von diesem Thema hat.