Natürlich sind alle Schweizer Hilfswerke solidarisch mit der Ukraine. Natürlich gehört auch Alliance Sud dazu. Das nennt sich Kompetenzzentrum für internationale Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik. Hier sind die üblichen Verdächtigen versammelt: Heks, Caritas, Terre des Hommes, Fastenaktion, Helvetas, Solidar Suisse – und Swissaid.
Alle diese Entwicklungshilfsorganisationen saugen aus dem grossen Steuertopf des Staates Unterstützung für ihre löblichen Ziele. Die sich leider nicht erreichen lassen, aber he, wenigstens haben die Mitarbeiter dieser Organisationen Butter auf dem Brot, und als Nebeneffekt lässt sich auch noch die Welt erkunden.
Der Bundesrat hat nun beschlossen, mit fünf Milliarden Franken den Wiederaufbau der Ukraine zu unterstützen. Das halten auch diese Organisationen für eine löbliche Absicht. «Mehr Solidarität jetzt!» ist schliesslich der Slogan von Alliance Sud. Allein:
«Es muss verhindert werden, dass die bewährte Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz kurz und klein geschlagen wird», sagte Andreas Missbach, Geschäftsleiter von Alliance Sud.
Denn der Bundesrat denkt, im Gegensatz zu Alliance Sud oder Swissaid, nicht nur ans Ausgeben, sondern auch ans Sparen. Schliesslich gibt es eine Schuldenbremse, die unverantwortliche Mehrausgaben wie ihr Name schon sagt bremst.
Also will der Bundesrat die erste Tranche von 1,5 Milliarden Franken aus dem Budget für die internationale Zusammenarbeit nehmen. Und an diesem Geldtopf hängen alle hier versammelten Organisationen.
Das ginge natürlich nicht, wird sofort gemeckert, wildert ja nicht in unseren Gärtchen. Natürlich wagt es Alliance Sud nicht, gegen eine Wiederaufbauhilfe für die Ukraine zu sein. Das hat doch auch mit Solidarität zu tun.
Nur: Finder weg von unseren Rösti; da wird Alliance Sud fuchseufelswild, wenn es ihr ans Eingemachte geht. Indem sie sich mit starken Worten gegen diese vernünftige Absicht des Bundesrats wehrt, zeigt Alliance Sud, zeigt Swissaid, was für ein Verhältnis zum Geld dort herrscht.
Geldausgeben: immer. Woher das Geld kommt? Völlig egal, der Steuerzahler hat’s doch. Und wenn die Schweiz der Ukraine helfen will beim Wiederaufbau, dann ist das doch super. Mit fünf Milliarden Franken, wieso nicht, könnten doch auch zehn Milliarden sein, kein Problem.
Nur: bloss nicht bei uns wegnehmen, kommt ja nicht in Frage, auf keinen Fall, unmöglich. Unsere 4,64 Milliarden Entwicklungshilfe geben wir nicht her. Erster kleiner Irrtum: dieses Geld gehört nicht ihnen, nicht einmal wirklich dem Staat. Es gehört denjenigen, die es dem Staat abgetreten haben, den Steuerzahlern.
Grosser Irrtum: wenn der Bundesrat diese 1,5 Milliarden nicht aus diesem Budget nimmt, woher dann? Genau das ist diesen Organisationen völlig egal. Das sollte sich die reiche Schweiz doch leisten können. Geld wächst schliesslich auf den Bäumen. Und wenn nicht, dann hat’s doch der Staat.
Wer diese Einstellung in der Schweiz erlebt, kann sich ungefähr vorstellen, welchen Umgang die Organisationen von Alliance Sud in ihren Tätigkeitsgebieten mit Geld haben. Da gilt wohl nur das Prinzip: hauen wir’s raus, wo das herkommt, gibt’s noch mehr.
Aber was ist das für eine Solidarität, wenn man nur mit der Ukraine solidarisch sein will, solange man das nicht im eigenen Portemonnaie spürt?