Das ist das Gesäusel: «Ihre Spende verändert Leben. Dem Bauern in Ecuador. Der Mutter im Niger. Dem Jungen in Myanmar. Der Frau in Kolumbien. Der Familie in Tansania. Dem Mann im Tschad. Dem Mädchen in Indien. Dem Vater in Guinea-Bissau. Der Bäuerin in Nicaragua. Ihnen kommt Ihre Spende zugute.»
Das ist wunderbar, und weil wir in der reichen Schweiz sind, kann man gleich 60, 120, 240 oder noch mehr Franken spenden. Wem genau kommt dann die Spende zugute, und was hat der davon? Da wäre mal «die Familie in Tansania». Da setzt Swissaid aktuell rund 1,5 Millionen Franken in den Sand, Pardon, ins Wasser.
Trotz aller Bemühungen von Swissaid seit 1972 ist und bleibt Tansania eines der ärmsten Länder der Welt. Was der «Familie» dort von der Spende zugute gekommen sein mag, ist wohl in den Regenfluten und den Überschwemmungen abgesoffen. Die sind so dramatisch, weil die korrupte Herrscherclique in Tansania viel zu wenig in den Ausbau der Infrastruktur investiert. Dazu würden auch Präventionsmaßnahmen gegen Auswirkungen der Regenzeit gehören, die das Land nicht aus heiterem Himmel, sondern jedes Jahr trifft.
Aber warum auch, wenn es NGOs wie Swissaid gibt, die dann halt die kontinuierliche Hilfe einfach noch mit Nothilfe ergänzen. Denn «Überschwemmungen zerstörten in unseren Projektgebieten Bauernhöfe, Teiche und Strassen». Dabei geht auch alles im wahrsten Sinne des Wortes den Bach runter, was das DEZA auf seiner Webseite über Tansania flötet: «Die Schweiz stärkt staatliche Institutionen sowie lokale, nationale und internationale zivilgesellschaftliche Organisationen in den Bereichen Gesundheit, Gouvernanz, Beschäftigung und Einkommen, wobei die Geschlechtergleichstellung ein Querschnittsthema ist.»
Die freie Meinungsäußerung, der Kampf gegen den militanter werdenden Islamismus, die Denunziation absurder Gesetze, so ist auf Sansibar gleichgeschlechtliche Liebe mit 25 Jahren Knast bedroht, all das kratzt weder das DEZA noch Swissaid.
Hauptsache, die Swissaid-Mitarbeiter haben ein Auskommen und können sich furchtbar wichtig vorkommen, dass jetzt auch noch Nothilfe zu verteilen ist.