Dabei sind der Schweizer Hilfsorganisation auch wackeligste Zahlen recht: «Im Jahr 2021 waren 31,9 Prozent der Frauen weltweit von mässiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen, verglichen mit 27,6 Prozent der Männer.»
Was das ist? Das Gegenteil ist «Ernährungssicherheit». Und was ist das? «Menschen sind «ernährungssicher», wenn sie Zugang zu ausreichenden, sicheren und nahrhaften Lebensmitteln haben, um ihren Ernährungsbedarf für ein aktives und gesundes Leben zu decken.» Sagt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.
Und was tut Swissaid dagegen? «Im Tschad unterstützt SWISSAID Frauen in ihrem Kampf um Zugang zu und Besitz von Agrarland. Einige von ihnen haben sich in Gruppen zusammengeschlossen, um Land zu bewirtschaften und so ihren Lebensstandard und den ihrer Familien zu verbessern.» Einige von ihnen? Swissaid kann Witze erzählen, ohne die Miene zu verziehen. Als ob Frauen (wie auch Männer und Kinder) im Tschad nicht andere Probleme haben, nachdem eines der ärmsten Lände der Welt nun auch noch Hunderttausende Flüchtlinge aus dem Sudan beherbergen muss.
Aber auch Daniele Polini, «Themenverantwortlicher Gender bei SWISSAID«, hat so seine Ansichten. Er ist zudem noch zuständig für WASH. Was das wieder ist? Das ist eine Abkürzung für «Water, Sanitation, Hygiene», tatsächlich wichtige Themen. Aber weil ihn das alles nicht auslastet, ist er auch noch Programmverantwortlicher Myanmar. Auch dort sind Fragen um die Emanzipation der Frau viellicht nicht so bedeutend im Gemetzel zwischen herrschender Militärjunta und oppositionellen Kräften, auch die Rohingya haben ein paar andere Probleme.
Dennoch tönt Polini: «Männer sind entscheidend für die Emanzipation der Frauen. SWISSAID fördert das Bewusstsein dafür, dass die Selbstbestimmung der Frauen in finanzieller, gesellschaftlicher und erzieherischer Hinsicht wichtig ist. Wir ermutigen Männer dazu, sich aktiv am Transformationsprozess zu beteiligen. «Das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen hat beispielsweise in Männergruppen im Niger dazu geführt, dass viele Männer ihre Frauen im Haushalt unterstützen. Das hat zu einem Rückgang der geschlechtsspezifischen Gewalt geführt.»
Schade, dass Polini nicht dabei sein konnte, als Peter Aeberhard, Etienne Basset und Lukas Reinhard das Menstruationsprojekt in Niger besuchten.
Aeberhard ist der «Projektverantwortliche Niger», wo sich Swissaid bekanntlich seit vielen Jahren vergeblich darum bemüht, das ärmste Land der Welt zu einem weniger armen Land zu machen. Der mitreisende Etienne Basset ist «Programmverantwortlicher CROPS4HD». Das steht für Consumption of Resilient Orhan Coop for Products for Healthier Diets» und ist so kompliziert, wie es sich anhört. Es soll ein Nahrungsmittelsystem sein, welches die Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung verbessert. Was in Niger wunderbar geklappt hat bis jetzt.
Auf den Betriebsausflug mit durfte auch Lukas Reinhard. Der ist zuständig für «Monitoring und Evaluation», Junior Programm Manager für Nigeria, Tansania und Myanmar.» Da kommt er ja sicherlich ziemlich rum in der Welt. und konnte seinen Horizont um Niger erweitern.
So ein Flug Zürich – Niamey kostet locker von 3000 Franken aufwärts mit Air France. Vorausgesetzt, man fliegt Economy. Denn wenn niemand hinschaut, und Geld genug ist ja da, Business wäre dann knapp 6000′ Franken pro Teilnehmer.
Nehmen wir also an, die drei Herren haben in dieser Frauenangelegenheit bescheiden Economy gewählt, dann wären das schon mal knapp 10’000 Franken Flugspesen. So ein klimatisierter Jeep muss es dann schon sein, das kostet dann auch schnell mal mit Chauffeur 200 bis 300 Dollar pro Tag, und zwei Wochen sollte man dann schon vor Ort sein.Plus Hotel, Essen, dies und das, damit dürfte dieser Männerausflug in Sachen Frau locker 25’000 Franken gekostet haben.
Erkenntnisgewinn? Soweit erkennbar, null. Denn er fand 2022 statt; seither hat sich die Lage der Frau, die Lage der Bevölkerung ganz allgemein in Niger deutlich verschlechtert. Trotz Aufklärung über Menstruation und trotz des Baus von ganze 11 Schultoiletten.
Copyright für die Fotos: Swissaid.