Sieben aufgestellte Menschen grinsen in die Kamera. Geradezu wie ein Marienkäfer strahlt Fabian Molina, brav-seriös in Anzug und Krawatte statt in modischem Schwarz, das er im Schwarzen Block bevorzugt.
Er hat Grund zum Grinsen, denn er ist sozusagen gleich in zwei Funktionen in Kolumbien. Als SP-Nationalrat und als Co-Präsident von Swissaid. Begleitet wurde er von Jon Pult (SP), der sich sicherlich so von seiner Niederlage als Bundesratskandidat erholen konnte. Auch dabei war Martina Munz (SP), Corina Gredig (GL), die auch noch gleich im Stiftungsrat von Swissaid sitzt. Dann noch Marc Jost (EVP) und Pierre-André Page (SP) , ebenfalls Stiftungsrat von Swissaid, dazu Benjamin Roduit (Mitte). Begleitet wurden sie auch noch vom Swissaid-Geschäftsführer Markus Allemann, der die Gelegenheit gerne benutzte, auch mal wieder einen Ausflug zu unternehmen.
Damit alles glattgang, stand natürlich auch noch das «kolumbianische SWISSAID-Team» umsorgend bereit. Das sieht dann so aus:
Hier gesellte sich noch die Leiterin Swissaid Kolumbien dazu, die glücklicherweise rechtzeitig von ihrem Ausflug in die Schweiz zurück war. Dann vier lokale Mitarbeiter. Natürlich durfte auch Thaïs In der Smitten, Mediensprecherin Swissaid, bei diesem Betriebsausflug nicht fehlen. Und wenn schon, denn schon, auch Andreas Missbach, Geschäftsleiter Alliance Sud, wollte mal andere Luft schnuppern.
Die Ergebnisse der Reise waren überschaubar: «SWISSAID wird ihre Arbeit in Kolumbien fortsetzen, denn Frieden ist nur möglich, wenn die Menschen vor Ort Perspektiven zurückgewinnen.» Dem konnte auch Fast-Bundesrat Pult nur zustimmen: «Wir sollten unser Engagement für Entwicklung und Frieden auch in Südamerika aus- statt abbauen!»
Denn sonst wären doch solche lustigen Reisen nicht möglich. Zählen wir zusammen, wer sich von Swissaid auf den weiten Weg machte. Mal drei Funktionäre, inklusive Mediensprecherin, obwohl keine Medien anwesend waren, plus zwei Stiftungsräte. Man darf doch annehmen, das sich so hochgestellte Persönlichkeiten – zumal die Reise ja finanziert ist – doch Business leisten. Das kostet dann unter Brüdern so 4000 Franken pro Person. Sind schon mal 20’000.
Dazu läppert sich dann noch Hotel, Transporte im Land selbst, Speisen und worauf die Lustreisenden sonst noch lustig sind. Wenn so viele Menschen bewegt, beherbergt und verköstigt werden müssen, kostet das pro Tag locker weitere 4000 Franken. Das alles, um sich ein paar Tage lang die merkwürdigen «Projekte» von Swissaid in Kolumbien anzuschauen, soweit es die wackelige Sicherheitslage im Land zulässt.
Wenn der Steuerzahler, der die Parlamentarier-Reisli vollständig, die Swissaid-Funktionärsreisli zusammen mit den Spendern finanziert, wüsste, wofür hier das Geld zum Fenster rausgeschmissen wird, wäre er vielleicht nicht mehr so überzeugt davon, dass sein Geld bei Swissaid sinnvoll eingesetzt wird.