Die Entwicklungshilfsorganisation Swissaid zitiert anklagend den Welthunger-Index: 2023 seien danach 735 Millionen Menschen unterernährt. 2017 waren es im vergleich nur 572 Millionen. Die Vereinten Nationen haben auf ihre Agenda gesetzt, dass bis ins Jahr 2030 der Hunger auf der Welt besiegt sein sollte. Davon kann keine Rede sein.
Zunächst muss man allerdings zwei Tatsachen festhalten. Der Begriff «unterernährt» ist unscharf, seine Definition ebenfalls. Ist es Mangelernährung, ist es Hunger, ist es eine Kalorienzufuhr von weniger als 1700 kcal oder weniger als 2050 kcal? Auch die Zahl von 735 Millionen betroffener Menschen ist nur ein Mittelwert einer geschätzten Spanne von 681 bis 783 Millionen Menschen.
Denn ähnlich wie bei Armut sind in erster Linie schwarzafrikanische Staaten betroffen, um deren Fähigkeit, brauchbare Statistiken zu liefern, es nicht sonderlich gut bestellt ist. Von diversen dieser Staaten sind nicht einmal Daten erhältlich. Erschwerend kommt noch hinzu, dass alle Arten von Hilfen davon abhängen, wie viele Betroffene der jeweilige Staat meldet. Ist zum Beispiel eine Ernährungskampagne tatsächlich erfolgreich, nimmt die Zahl der Hungernden ab, dann bekommt dieser Staat natürlich weniger Entwicklungshilfe als vorher.
Das führt zur absurden Situation, dass kein Herrscher, kein Regime, keine Regierung daran interessiert sind, Erfolge zu melden, im Gegenteil.
Aber Swissaid hilft, das ist doch sicher beruhigend:
«In Projekten wird die Lokalbevölkerung dabei unterstützt, auf eine klimaresistente, lokale, soziale und nachhaltige Landwirtschaft umzustellen. «Die Projekte der Agrarökologie leisten einen grossen Beitrag zu mehr Souveränität bei der Ernährung», sagt Markus Allemann, Geschäftsleiter SWISSAID. «Die Herausforderung ist gross, aber SWISSAID setzt mit Überzeugung alles daran, die Menschen in den Ländern des Südens zu unterstützen und verfolgt weiterhin das Ziel, dem Hunger ein Ende zu setzen.»»
Dsa ist edel von Swissaid. Allerdings kann die Entwicklungshilfsorganisation nicht erklären, wieso es trotz ihrem «grossen Beitrag zu mehr Souveränität bei der Ernährung» kontinuierlich mehr Hungernde gibt – statt weniger.
Das gilt vor allem für die Länder, in denen Swissaid den Hunger «bekämpft». Mit «Agrarökologie», mit der Stärkung der Stellung der Frauen – und mit einigen weiteren Tropfen auf heisse Steine.
Wie man Hunger erfolgreich bekämpft, zeigt hingegen China. China hat niemals Entwicklungshilfe angenommen und macht um alle NGOs im Stil von Swissaid einen grossen Bogen. Stattdessen hat China auf das einzig sinnvolle Rezept gesetzt: es hat Hunderte von Millionen von Menschen aus der Armut geholt, und damit dafür gesorgt, dass sich ihre Ernährungslage verbessert.
Hat China das mit Agrarökologie, dem Einsatz von lokalem Saatgut, der Stärkung der Position von Frauen, der Zivilgesellschaft und all dem geschafft, was Swissaid propagiert?
Natürlich nicht. Das chinesische Regime hat schlichtweg die Wirtschaft angekurbelt, eine Art Turbokapitalismus installiert. Während der «grosse Sprung nach vorn» von Mao in den Jahren 1959 bis 1961 in einem Desaster endete – es starben bis zu 55 Millionen Menschen in einer Hungersnot –, hatte die Ankurbelung der Wirtschaft durchschlagenden Erfolg. Weil dabei nicht unbedingt Rücksicht auf die Umwelt, die Frauen oder Agrarökologie genommen wird, erwähnt Swissaid diesen Erfolg mit keinem Wort.
Stattdessen lobt sich die NGO, die zur Hälfte vom Steuerzahler alimentiert wird, lieber selbst:
«Durch die Agrarökologie sowie die Stärkung der Frauenrechte trägt SWISSAID jedoch erfolgreich zu mehr Ernährungssicherheit bei.»
Oder in Wirklichkeit: Swissaid versagt völlig im Kampf gegen den Hunger.