Damit die öffentlichen Kosten nicht aus dem Ruder laufen, muss gespart werden. Alle, die es treffen könnte, heulen auf. Natürlich auch die Entwicklungshelfer, die ihre Pfründe und fetten Gehälter nicht verlieren wollen. Neben dem Argument, dass es dann den Armen in der Dritten Welt noch schlechter gehe (obwohl es erwiesen ist, dass es ihnen trotz oder vielleicht so wegen Entwicklungshilfe schlechter geht), weisen sie darauf hin, dass die reiche Schweiz viel zu wenig leiste.
Nun hat «Coopération Globale» eine Ballung von linken Kräften und daher als Quelle unverdächtig, sich mal genauer angeschaut, wer wie viel Entwicklungshilfe leistet. Und analysiert, dass unter dem Allerweltsbegriff «Entwicklungshilfe» allerlei und dies und das subsumiert wird. Vor allem bleibt viel Geld im eigenen Land, erreicht gar nicht erst Entwicklungsländer.
Erreicht werden sollen laut UNO 0,7 Prozent des Bruttonationalprodukts. Das schafft von den deutschsprachigen Ländern lediglich Deutschland mit 0,79 Prozent. Die Schweiz liegt bei 0,6 Prozent, Österreich bei schlappen 0,38. Aber immer noch knapp über dem OECD-Schnitt von 0,37 Prozent.
Aber: Kosten für Flüchtlinge, für Studenten (im Falle Österreichs sind das schon mal 20 Prozent der gesamten Entwicklungshilfe), vieles mehr wird hier aufgeführt.
Wie die NZZ, gestützt auf die Untersuchung von Coopération Globale» schreibt, empfehle
«sich ein Blick auf jene Entwicklungsgelder, die grenzüberschreitend und Teil eines mehrjährigen Entwicklungsprogramms sind. Bei dieser Art von Hilfe sieht die Rangliste schon anders aus: Hier liegt die Schweiz an der Spitze vor Deutschland und dem weit abgeschlagenen Österreich. Mit anderen Worten: Gemessen an der Wirtschaftskraft zahlt die Schweiz zwar weniger Entwicklungshilfe als Deutschland, dafür kommt ein höherer Anteil davon tatsächlich im Empfängerland an».
Eine weitere Unsitte vieler Länder sind die sogenannten «gebundenen Hilfen». Das bedeutet nichts anderes, als dass das arme Land Geld bekommt – um damit Produkte ausschliesslich im Geberland kaufen zu müssen. Unabhängig davon, ob sie woanders billiger wären.
Ein weiteres Beispiel dafür, dass beim Thema Entwicklungshilfe bei Zahlen mit allen möglichen Tricks gearbeitet wird. Swissaid zum Beispiel ist da noch einen Schritt weiter. Hier wird zwar keine gebundene Hilfe angeboten. Aber ein ganz grosser Batzen der eingenommenen Gelder – über Spenden und via Deza vom Steuerzahler – bleibt gleich mal bei Swissaid selber hängen. Aufwand für teure Werbe- und Sammelkampagnnen – und vor allem für die Payroll, also für die Gehälter der vielen Angestellten.
Im Hauptquartier in der Schweiz, aber natürlich auch überall dort, wo Swissaid Entwicklungshilfe leistet. Und ob Empowerment, die Stärkung der Rolle der Frau in der Gesellschaft oder Versuche, auf nachhaltige Produktion umzustellen, wirklich sinnvoll sind, wäre dann die nächste Frage.
Auf jedem Fall geht es keinem einzigen der Länder, in denen Swissaid oft schon seit vielen Jahren tätig ist, einen Deut besser. Vielleicht mit Ausnahme Indiens, aber da spielt Swissaid sowieso nur eine winzige Rolle, ist es völlig unerheblich, was die NGO dort tut.