Angeblich ist Swissaid eine Entwicklungshilfsorganisation, die mit Spenden- und Steuergeldern einen beeindruckenden Overhead unterhält und mit dem restlichen Geld in der Dritten Welt unnütze Hilfsprojekte betreibt. Aber das reicht der NGO noch nicht.
Sie unterstützt auch in der Schweiz die sogenannte Lebensmittelschutz-Initiative. Die setzt sich für «gentechnikfreie Lebensmittel» ein. Was in der Schweiz ziemlich abstrus ist, in der Dritten Welt aber geradezu kriminell.
Nur wenig überspitzt kann man sagen, dass durch ideologische Verbohrtheit der Tod von Millionen Kindern billigend in Kauf genommen wird.
Denn seit über 20 Jahren gibt es den sogenannten Goldenen Reis. Die Bezeichnung kommt von seiner gelblich-goldenen Farbe. Die entsteht dadurch, dass ihm erhöhte Mengen an ß-Carortin beigegeben werden. Natürlicher, polierter Reis ist eines der Grundnahrungsmitteln in Asien. Er enthält aber kaum Vitamin A, was vor allem für das gesunde Wachstum von Kindern unabdingbar ist. Und ß-Carotin ist Provitamin A, wirkt erfolgreich gegen Vitamin-A-Mangel.
Eigentlich sein Segen. Nur: dieser Reis wird mit gentechnischen Verfahren hergestellt. Wikipedia:
«Eine 2004 veröffentlichte Studie kommt zum Ergebnis, dass die Anwendung von Goldenem Reis in den Philippinen die Folgen der Vitamin-A-Mangelernährung (Blindheit, erhöhte Sterblichkeit) nicht vollständig beseitigen, aber die Gesundheit deutlich verbessern kann.»
Militantester Gegner des Einsatzes von goldenem Reis ist Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation ist gegen gentechnisch veränderte Pflanzen und behauptet, die Abgabe von Vitamin-A-Präparaten sei wirkungsvoller und ausreichend. Obwohl das in armen und ärmsten Gebieten der Welt illusorisch ist.
Weder Greenpeace, noch Swissaid haben die Expertise, um sich in solche Fragen einzumischen. Was Swissaid als Unterstützer einer Schweizer Initiative gegen Gentechnik verloren hat, ist völlig unerfindlich. Sollte darin gar Geld oder auch nur Arbeitskraft investiert werden, ist das eindeutig ein Missbrauch von Steuer- und Spendengeldern.
Auch schon bei der Konzernverantwortungsinitiative mischte Swissaid kräftig mit, obwohl die Unterstützung solcher Initiativen in der Schweiz nur mit akrobatischen Kunststücken mit den eigentlichen Aufgaben einer Entwicklungshilfsorganisation in Verbindung gebracht werden kann.
Natürlich ist es allen Mitarbeitern von Swissaid unbenommen, von ihren demokratischen Rechten in der Schweiz Gebrauch zu machen. Sie dürfen sich politisch engagieren, Mitglieder von Parteien sein, Unterschriften für Initiativen und dies und das leisten. Sie dürfen gegen die Ausbeutung der Dritten Welt auf die Barrikaden gehen, grosse Konzerne beschimpfen, Vegetarier, Veganer oder Fleischesser sein. Ist ihnen alles freigestellt.
Aber in dem Moment, in dem Steuer- und Spendengelder für Zwecke ausgegeben werden, die nicht oder nur ganz, ganz am Rande mit den eigentlichen Aufgaben von Swissaid zu tun haben, mit den Zwecken, für das die Gelder gespendet und gesprochen wurden, hört der Spass entschieden auf.
Das ist ein Wildwuchs, mit dem nicht nur Swissaid dafür sorgt, dass Steuerausgaben ins schwarze Loch der Entwicklungshilfe immer skeptischer betrachtet werden. Mit den ewig gleichen Argumenten, die reiche Schweiz könne es sich doch leisten, der armen Dritten Welt zu helfen, wie auch immer, kommen die NGOs glücklicherweise nicht mehr so leicht durch wie früher, wo ein Flyer mit einem abgemagerten Kind mit Hungerbauch reichte, um die Tränen und die Spenden fliessen zu lassen.
Zu offenkundig ist geworden, dass fast alle dieser Hilfe völlig für die Katz ist. Unwirksam, rausgeschmissenes Geld. Schlimmer noch, sie stablilisiert korrupte Regimes, die Nothilfe an die eigene Bevölkerung bequem auslagern können, um sich noch ungenierter selbst zu bereichern.