Nicht allzu wenige Spender (und Steuerzahler), von deren Geldern sich Swissaid – und ihr Solopräsident Fabian Molina – einen guten Tag machen, haben Militärdienst geleistet. Eine grosse Mehrheit dieser Spender und Zahler ist der Auffassung, dass die Schweizer Armee durchaus eine sinnvolle Funktion hat, keinesfalls abgeschafft werden sollte, wie das noch viele Linke vor wenigen Jahren – eigentlich bis heute – forderten und fordern.
Im Gegentei, angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten, angesichts der Gefahr, dass an weiteren Orten der Welt Konflikte zu bewaffneten Auseinandersetzungen werden können, hat das Parlament eine Aufstockung des Militärbudgets beschlossen.
Wo mehr ausgegeben wird, so ist das mit der Schuldenbremse, muss mehr eingespart werden. Der Schlaumeiertrick der Linken, à la Deutschland ein «Sondervermögen» aufzulegen, hat in der Schweiz nicht funktioniert. Denn Sondervermögen ist schlichtweg ein Euphemismus für Schuldenmacher, für Kreditaufnehmen.
Und dank der Schuldenbremse geht das halt nicht. Also muss gespart werden. Am besten dort, wo Geld sinnlos verpulvert wird. Richtig, in der Entwicklungshilfe.
Auch hier sieht Fabian Molina eine gute Gelegenheit, medial für Aufsehen zu sorgen. Alleine dafür sind seine lockeren Sprüche gemeint; er ist sozusagen die männliche Ausgabe von Sanija Ameti. Während die mit einer Luftdruckpistole auf ein mittelalterliches Madonnen-Gemälde ballert, lässt sich Molina stolz inmitten des Zürcher Schwarzen Blocks ablichten, um dann zu verkünden, dass Zürich «stabil Nazifrei» (Original-Rechtschreibung) sei.
Natürlich ist auch die Armee-Debatte für ihn ein willkommenes Sprungbrett, um in die Medien zu kommen. Um Inhalte geht es ihm eher weniger, sondern um Aufmerksamkeitsmanagement.
Also donnert der SP-Genosse in den Nationalrat:
«Wenn es Ihnen um die Sicherheit und nicht um den Trachtenverein Armee als Institution gehen würde …»
Dieser blöde Spruch enthält gleich einen Strauss von Problemen. Zunächst ist die Armee als Trachtenverein nicht von Molina. Diese Aussage stammt von Peter Bodenmann und wurde vom ehemaligen SP-Parteipräsidenten Anfang der 90er-Jahre in einer «Arena»-Sendung uraufgeführt.
Nun weiss Molina weder so ganz genau, was ein Trachtenverein, noch was die Armee ist. Mangels eigener Erfahrungen. Allerdings ist sein Spruch doch ziemlich despektierlich gegenüber allen, die es auf sich nehmen, die Schweiz verteidigen zu wollen.
Molina hat mal wieder sein Ziel erreicht. Bürgerliche Politiker heulen auf, es wird eine Entschuldigung gefordert. Die wird Molina wohl nur dann liefern, wenn der Druck allzu gross wird.
Unverständlich ist, wieso Swissaid Molina nach dem Rücktritt der Co-Präsidentin zum einzigen Präsidenten gemacht hat. Brauchte er das Geld? Als Nationalrat verdient er doch nicht schlecht. Ob er sich angesichts seiner Rolle bei Swissaid, wo es nicht zuletzt darum geht, möglichst viele Spenden einzusammeln, nicht besser etwas zürckhalten sollte?
Mal gelegentlich einen raushauen, damit der Jungpolitiker im Gespräch bleibt und sich wichtigtuerisch überlegen kann, ob er nicht die Nachfolge von Alain Berset antreten wollte.
All diese Aktionen, geprägt von ausgesprochen gut ausgeprägtem Selbstbewusstsein, waren und sind natürlich zum Scheitern verurteilt. Aber wenn die Kameras laufen, ihm Mikrophone entgegengestreckt werden und er seinen üblichen Nonsens verzapft, dann blüht Molina richtig auf. Ohne auch nur eine Sekunde daran zu denken, dass dem Swissaid-Präsidenten vielleicht eine weniger laute Brachial-Rhetorik gut anstünde.
Denn es steht zu vermuten, dass einige Spender nun das Portemonnaie stecken lassen. Zu glorios die eigenen Erinnerungen an den Militärdienst. Zu abstossend die Brutal-Rhetorik von Molina.